Michelin-Sterne
Michelin-Sterne, Foto: pixabay

Die Gourmetwelt blickt heute nach Frankfurt. Ab 18 Uhr werden die Michelin-Sterne verliehen – eine der bedeutendsten Auszeichnungen der internationalen Spitzengastronomie. Zahlreiche Restaurants aus Baden-Württemberg hoffen auf neue Ehrungen oder darauf, ihre bestehenden Sterne zu verteidigen. Über 70 Lokale im Bundesland sind bereits ausgezeichnet. Doch nicht alle dürfen sich sicher fühlen.

Inhaltsverzeichnis:

Freiburg setzt auf Fauster, Heurer und Spielmann

In Freiburg hoffen vier Lokale auf neue oder wiederholte Michelin-Auszeichnungen. Darunter die „Wolfshöhle“, geführt von Martin Fauster. Seit seiner Übernahme 2022 hält das Restaurant durchgehend einen Stern. Auch „Eichhalde“ und das „Colombi Restaurant Zirbelstube“ gelten als Anwärter.

Das „Jacobi“ im Zentrum erhielt 2023 seinen ersten Stern und zusätzlich einen Grünen Michelin-Stern für Nachhaltigkeit. Das Lokal setzt auf saisonale, regionale Produkte und umweltschonende Techniken.

Ein neuer Kandidat ist das „Hawara“, ehemals Pop-up-Restaurant. Heute fest in Freiburg verankert, wird es von Nicolai Heurer und Yannik Spielmann geführt. Beide wurden bereits mit zwei Hauben von Gault Millau und dem „Next Generation Award“ ausgezeichnet.

Zwei Sterne für Konstanz, ein Neuling in Lindau

Am Bodensee und in Oberschwaben sind 9 Restaurants im Rennen. Das „Ophelia“ in Konstanz ist das einzige Zwei-Sterne-Restaurant am deutschen Bodenseeufer. Seit 2012 ist es durchgehend im Guide vertreten.

2024 wurde erstmals das „KARRisma“ in Lindau mit einem Stern gewürdigt. Weitere Sterne halten oder anstreben wollen das „Schattbuch“ in Amtzell, das „Casala“ in Meersburg, „Falconera“ in Öhningen, „Villino“ in Lindau sowie das „Esszimmer“ in Schwendi. Zwei Betriebe verloren kürzlich ihren Stern, da die Küchenchefs wechselten.

Baiersbronn bleibt Spitzenreiter

Baiersbronn im Schwarzwald bleibt das Zentrum der deutschen Sterneküche. Die „Schwarzwaldstube“ im Hotel Traube Tonbach hält seit 1992 durchgehend drei Sterne. Auch das benachbarte „Bareiss“ verteidigt erfolgreich die Höchstwertung.

In Sulzburg sticht Douce Steiner hervor. Ihr Restaurant „Hirschen“ wurde 2013 mit dem zweiten Stern ausgezeichnet. Sie ist bis heute Deutschlands einzige Zwei-Sterne-Köchin. Das Restaurant übernahm sie 2008 von ihren Eltern, Claude und Hans-Paul Steiner.

Neue Chancen für Ulm und Stuttgart

Mit neun ausgezeichneten Restaurants ist Stuttgart führend in Baden-Württemberg. 2024 kamen das „Cédric“ in Weinstadt und das „Zur Weinsteige“ in Stuttgart neu hinzu. Weitere mögliche Anwärter sind „Christopherus“ im Porsche-Museum und das „Waldhorn“ in Stuttgart-Rohr.

Auch die Region Ulm wartet gespannt: „Seestern“ und „bi:braud“ gelten als Favoriten. Weitere Lokale mit guten Aussichten sind „HOCHZWEI“ in Langenau, „Ursprung“ in Königsbronn, „Meyers Keller“ in Nördlingen und „Stephans Stuben“ in Neu-Ulm.

Strenge Auswahl mit langer Tradition

Die Michelin-Sterne gelten als weltweit wichtigste Auszeichnung für Gastronomie. In Deutschland werden sie seit 1966 vergeben. Etwa 24 Tester besuchen jährlich anonym und mehrfach Restaurants im Land. Die Bewertung ist jeweils nur ein Jahr gültig.

Der Michelin-Führer wurde 1900 von den Brüdern André und Édouard Michelin erstmals herausgegeben – als praktischer Reisebegleiter für Autofahrer. Seit 1926 verleiht er Sterne an herausragende Küchen. Die Abstufung reicht von einem Stern („Stopp wert“) über zwei („Umweg wert“) bis zu drei Sternen („Reise wert“). Der Führer erscheint heute in rund 40 Ländern, darunter auch in den USA und Asien.

Quelle: SWR