Glühwürmchen in Deutschland bedroht
Glühwürmchen in Deutschland bedroht, Foto: pixabay

Immer weniger Menschen sehen Glühwürmchen in deutschen Sommernächten. Die Ursachen dafür sind vielfältig und besorgniserregend. Besonders künstliches Licht, der Verlust von Lebensräumen und Pestizide setzen den Käfern zu. Doch es gibt Möglichkeiten, die faszinierenden Insekten zu schützen – auch im eigenen Garten.

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Verena Völz warnt vor Licht und Pestiziden

Verena Völz von der Ökostation Freiburg schlägt Alarm. Die Expertin für Umweltnaturwissenschaften berichtet, dass Glühwürmchen zunehmend an Lebensraum verlieren. Immer mehr natürliche Flächen werden bebaut. Besonders betroffen sind Waldränder, Hecken und wilde Gärten – also genau jene Orte, an denen Glühwürmchen leben und sich fortpflanzen.

Künstliches Licht stört das Paarungsverhalten. Eine Studie eines britischen Forscherteams aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im Fachmagazin Journal of Experimental Biology, zeigt: Straßenlaternen und Gartenbeleuchtung verhindern, dass männliche Glühwürmchen das Leuchten der Weibchen erkennen. Ohne dieses Leuchten gibt es keine Paarung – und damit auch keinen Nachwuchs.

Zudem machen Pestizide den Glühwürmchen das Leben schwer. In der Landwirtschaft werden regelmäßig chemische Mittel eingesetzt, die Larven und adulte Tiere vergiften oder ihre Nahrungsquellen zerstören.

BUND empfiehlt einfache Gartenmaßnahmen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beobachtet einen Rückgang der Glühwürmchenpopulation. Auch wenn es keine genauen Zahlen gibt, zeigen zahlreiche Hinweise eine ähnliche Entwicklung wie bei anderen Insektenarten. Die nachtaktiven Käfer sind schwer zu zählen, doch ihr Verschwinden fällt vielen Naturfreunden auf.

Der BUND nennt mehrere Tipps, wie Gartenbesitzer Glühwürmchen helfen können:

  • Keine Gartenbeleuchtung in der Nacht
  • Rasen seltener mähen
  • Schnittgut liegen lassen
  • Trockenmauern anlegen
  • Äste aufhäufen

Solche Maßnahmen schaffen Unterschlupf für Larven und Beobachtungspunkte für Weibchen. Das natürliche Verhalten der Tiere bleibt so erhalten.

Drei Arten leben in Deutschland

Weltweit existieren über 2000 Arten von Glühwürmchen. In Deutschland sind drei heimisch:

  • Der Kleine Leuchtkäfer
  • Der Große Leuchtkäfer
  • Der Kurzflügel-Leuchtkäfer

Bei allen drei Arten leuchten nur die Weibchen. Sie sind allerdings flugunfähig. Das grün-gelbe Licht dient dazu, Männchen anzulocken. Nur die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers leuchten selbst – als Signal zur Paarung. Das Leuchten entsteht durch eine chemische Reaktion im Hinterleib. Es ist geräuschlos und gut sichtbar bei Dunkelheit.

Beobachtungen in Freiburg und Umgebung

Wer Glühwürmchen beobachten will, sollte zwischen Mitte Juni und Ende Juli in der Dämmerung unterwegs sein. Gute Beobachtungsorte sind Waldränder, Gärten oder Parks. In Freiburg wurden Leuchtkäfer zuletzt regelmäßig auf der Sternwaldwiese im Stadtteil Wiehre sowie am Zähringer Berg gesichtet.

Die Aktivität der Käfer beginnt meist gegen 22 Uhr. Spätestens um Mitternacht verschwinden sie wieder. Wärme und Dunkelheit sind die besten Bedingungen für das romantische Schauspiel. Wer Glück hat, kann die flimmernden Punkte in der Luft noch bis Monatsende sehen.

 Quelle: SWR