Bunte Farben, klare Botschaften und viele Menschen: Der Christopher Street Day hat Freiburg am Samstag in ein farbenfrohes und politisches Zentrum verwandelt. Über 7.000 Personen demonstrierten für Gleichberechtigung, Vielfalt und Zusammenhalt. Neben Tanz, Musik und Reden sorgten zahlreiche Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet für Aufmerksamkeit. Die Straßenbahnen fuhren nur eingeschränkt. Viele Besucher mussten alternative Routen wählen.
Inhaltsverzeichnis:
- Martin Horn spricht vor Tausenden auf dem Platz der Alten Synagoge
- Verkehr unterbrochen - Linien 1 bis 5 betroffen
- Veranstaltungen in Jos Fritz, Theaterbar und Kommunalem Kino
- Kritik an Julia Klöckner und ein klares politisches Signal
Martin Horn spricht vor Tausenden auf dem Platz der Alten Synagoge
Die Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kämpft für Zusammenhalt“. Zahlreiche Aktionen begleiteten den Tag. Dazu gehörten:
- Eine zentrale Parade durch das Stadtzentrum
- Auftritte von Drag-Künstlerinnen
- Persönliche Redebeiträge auf dem Platz der Alten Synagoge
- Eine große Abschlussparty im Hans-Bunte-Areal
Der Tag begann um 12:15 Uhr mit einer Kundgebung und Bühnenprogramm vor der Alten Synagoge. Oberbürgermeister Martin Horn hielt eine Rede. Trotz Temperaturen von über 30 Grad füllten mehrere Tausend Menschen den Platz. Drag Shows und persönliche Geschichten prägten die Atmosphäre. Viele Redner erzählten aus ihrem Alltag. Die Redebeiträge richteten sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.
Die Parade startete um 14 Uhr. Sie führte durch zentrale Straßen: die Bertoldstraße, die Kaiser-Joseph-Straße (zweimal), vorbei am Holzmarkt, dem Europaplatz und dem Rotteckring. Gegen 19 Uhr endete der Zug wieder an seinem Ausgangspunkt. Dort fand die Abschlusskundgebung bis 20:30 Uhr statt. Anschließend begann um 21 Uhr die offizielle Afterparty, bei der DJs und Künstler auftraten. Der Eintritt unterstützte die Finanzierung des CSD.
Verkehr unterbrochen - Linien 1 bis 5 betroffen
Zwischen 11:30 Uhr und 20:30 Uhr kam es zu umfangreichen Störungen im Straßenbahnverkehr. Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) informierte über folgende Änderungen:
- Linie 1 endete am Schwabentorplatz
- Linien 2 und 4 fuhren nur bis Holzmarkt
- Linie 3 endete an der Tennenbacher Straße
- Linie 5 stoppte an der Erbprinzenstraße
Auch der Busverkehr war eingeschränkt. Die Linie 27 bediente den Europaplatz nicht. Zusätzlich konnten einige Parkhäuser im Innenstadtbereich zeitweise nicht angefahren werden.
Die VAG hatte pünktlich zum CSD mehrere Haltestellenschilder in Regenbogenfarben gestaltet – ein dauerhaftes Zeichen für Vielfalt. Die Haltestelle am Stadttheater der Linie 5 leuchtet nun in bunten Farben.
Veranstaltungen in Jos Fritz, Theaterbar und Kommunalem Kino
Nicht nur die zentrale Parade sorgte für Aufmerksamkeit. In vielen Stadtteilen gab es begleitende Veranstaltungen und Aktionen. Zahlreiche Cafés und Bars wie das Jos Fritz oder die Theaterbar empfingen Teilnehmende nach dem Umzug. Das Kommunale Kino in der Wiehre präsentierte im Rahmen der Lesbenfilmtage vom 18. bis 22. Juni internationale Filme. Im Fokus standen queere Perspektiven und Geschichten.
Der CSD geht auf Ereignisse aus dem Jahr 1969 zurück. Damals protestierten in der New Yorker Christopher Street erstmals Homosexuelle und andere Minderheiten gegen Polizeiwillkür. Der Begriff „Christopher Street Day“ ist in Deutschland und der Schweiz gebräuchlich. In vielen anderen Ländern spricht man von „Pride Paraden“.
Kritik an Julia Klöckner und ein klares politisches Signal
Die Organisatoren äußerten sich auch politisch. Sie kritisierten Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestag untersagte. Hintergrund ist die Neutralitätspflicht des Parlaments. Ein queerer Beamtenverband durfte deshalb auch nicht am Berliner CSD Ende Juli teilnehmen.
Die Freiburger Veranstalterinnen und Veranstalter betonten den Zusammenhalt marginalisierter Gruppen. Unter dem Motto „Wir lassen uns nicht spalten“ rückten sie den politischen Anspruch des Tages in den Vordergrund. Dabei nannten sie ausdrücklich trans, nicht-binäre, schwule, lesbische, bi-, intersexuelle sowie agender Menschen.
Der Freiburger CSD findet seit 1989 statt. In diesem Jahr stand besonders der Gemeinschaftssinn im Zentrum. Die Veranstaltung war nicht nur ein Fest, sondern auch ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung – sichtbar, laut und entschlossen.
Quelle: SWR