Polizeiübung
Polizeiübung, pixabay/Foto illustrativ

Ein Großaufgebot von über 50 Polizistinnen und Polizisten hat am Dienstag an einer realitätsnahen Amok-Übung in der Universitätsklinik Freiburg teilgenommen. Ziel war es, bestehende Notfallpläne und die Zusammenarbeit zwischen Klinikpersonal und Polizei zu überprüfen. Die fiktive Lage: Zwei bewaffnete Männer dringen in eine Klinikstation ein, mehrere Personen kommen ums Leben, zahlreiche werden verletzt.

Inhaltsverzeichnis:

Zwei bewaffnete Täter greifen Personal und Patienten an

Ausgangspunkt des Szenarios war ein Streit zwischen zwei Männern und einem Arzt, dessen Behandlung eines verstorbenen Angehörigen angeblich fehlerhaft war. Die Täter, beide mit Messern bewaffnet, suchten gezielt die Station auf, verletzten auf dem Weg dorthin mehrere Patientinnen und Patienten. Drei Menschen wurden laut Übungslage getötet.

Einsatzkräfte testen Alarmketten und Verhalten im Ernstfall

Die Übung war das Ergebnis intensiver Vorbereitung unter Leitung von Thorsten Hammer, dem Verantwortlichen für Katastrophenschutz an der Uniklinik Freiburg. Ziel war die Überprüfung der Alarmierungsketten sowie der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Sowohl die Klinikleitung als auch die Polizeiführung waren aktiv eingebunden. Folgende Schwerpunkte standen im Fokus:

  • Koordination zwischen Klinikpersonal und Polizei
  • Effizienz der Evakuierungsmaßnahmen
  • Reaktion der Einsatzkräfte unter realitätsnaher Belastung
  • Einsatz taktischer Mittel wie Körperschutz, Übungswaffen und Beobachterrollen

Täter gestellt und erschossen

Die Polizistinnen und Polizisten trugen kugelsichere Westen und täuschend echt wirkende Übungswaffen. Im Klinikgebäude stießen sie auf schwer verletzte Statisten, die als Opfer agierten. Drei Tote wurden auf einer Station aufgefunden. Einer der Täter wurde festgenommen, der zweite im Einsatzverlauf erschossen – eine Entscheidung, die laut Szenario durch akute Gefahr gerechtfertigt war.

Beobachter dokumentierten sämtliche Handlungen vor Ort. Die Übung wurde vollständig per Video aufgezeichnet, um die Abläufe später analysieren zu können. Diese Daten fließen in zukünftige Schulungen und Einsatzplanungen ein.

Erkenntnisse für Klinik und Polizei

Thorsten Hammer betonte nach der Übung, dass bereits jetzt wichtige Rückmeldungen vorlägen. „Die Uniklinik Freiburg hat durch dieses Szenario viele Hinweise erhalten, die direkt in die Optimierung der Notfallkonzepte einfließen“, so der Mediziner.

Auch Polizeieinsatzleiter Heiko Baumgärtner sprach von einem hohen Lerneffekt. Das Zusammenspiel mit realistisch geschminkten Verletzendarstellern sei für viele Beamtinnen und Beamte eine besondere Erfahrung gewesen. Die Auswertung der Protokolle und Videoaufnahmen werde zeitnah erfolgen. Ziel sei es, künftige Einsatzstrategien noch wirkungsvoller zu gestalten.

 Quelle: SWR